Wie funktioniert unser Gehör?

Dafür gab es schon den Nobelpreis

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Hören und Hörsysteme

Wie funktioniert unser Gehör?

Hören ist ein vielschichtiger Vorgang und kann darum gar nicht durch eine naturwissenschaftliche Fachdisziplin alleine beschrieben werden.
Zunächst beschäftigen sich die Physik und die physikalische Akustik mit dem Vorgang der Schallübertragung und dem damit verbundenen Hören. Je tiefer der Schall von der Ohrmuschel ins Innere des Ohres gelangt und sich damit auf den Weg in Richtung Gehirn macht, umso mehr wissenschaftliche Sparten kommen hinzu: Anatomie, Pathologie, Neurologie, Sinnesphysiologie, Psychoakustik und Psychologie, um nur ein paar davon zu nennen.

Bahnbrechende Erkenntnisse zum Verständnis des Gehöres wurden von Georg von Békésy (1899 bis 1972) erarbeitet. Er erhielt für seine Forschung im Jahre 1962 den Medizin-Nobelpreis.

Querschnitt eines Ohrs

Das Aussenohr

Die Ohrmuschel (Pinna) nimmt den Luftschall aus der Umgebung auf. Ihre verschnörkelte Form hilft in einem ersten Schritt die Schallrichtung zu analysieren. Dies fanden bereits Studenten in den 1960er Jahren heraus, die sich die Ohrenmuscheln mit weichem Wachs füllten und damit die Form der Ohrmuscheln wirkungslos machten.

Der durch die Ohrmuschel aufgefangene Schall wird durch den äusseren Gehörgang (Meatus) zum Innenohr geleitet. Der Gehörgang ist S-förmig geformt, so dass die direkte freie Sicht von aussen bis zum Trommelfell ohne technische Mittel versperrt ist. Mit Hilfe eines Otoskops können Hörakustiker*innen diesen Teil des Ohres inspizieren. Allein der optische Eindruck des Trommelfells gibt wichtige Hinweise, die sich auf die Wahl des richtigen des Hörsystems auswirken können. Der Gehörgang endet nach ca. 2,5 cm am Trommelfell (Membrana tympani). Ein intaktes Trommelfell dichtet auch das dahinter­liegende Mittel- und Innenohr vor eindringender Luft, Wasser und Verschmutzung ab. Im Aussenohr befinden sich Drüsen, die Ohrenschmalz (Cerumen) produzieren. Dies hat vielerlei Aufgaben. Es hält das Trommelfell geschmeidig. Es befördert Verschmutzungen aus dem Gehörgang heraus und verhindert durch seine desinfizierende Wirkung auch Infektionen im Ohr. Eine übermässige Produktion von Cerumen kann den Gehörgang verschliessen und muss dann von einer HNO-Ärztin/einem HNO-Arzt entfernt werden.

 

Das Mittelohr

Das Trommelfell markiert die Grenze zwischen äusserem Ohr und Mittelohr. Es wird durch die Schallwellen im Gehörgang in Schwingung versetzt und überträgt diese Schwingungen auf drei Gehörknöchelchen im Mittelohr: Hammer (Malleus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes). Ab dem Trommelfell wird der Schall einzig durch diese Gehörknöchelchenkette (Ossicula auditus) übertragen. Das Mittelohr endet an der Steigbügelfussplatte, die am ovalen Fenster der Gehörschnecke (Cochlea) anliegt.

Damit die Gehörknöchelchen verlustfrei schwingen können, sind sie über kleine Muskeln und Bänder im Inneren der Paukenhöhle (Cavum typani) aufgehängt. Bei starker Schalleinwirkung können diese Muskeln die Schwingung der Gehörknöchelchen blockieren und damit das Ohr vor einer Schädigung schützen. Man kann sich die Gehörknöchelchen­kette als mechanisches Getriebe vorstellen, die den Schalltransport verstärkt. Eine zusätzliche Schallverstärkung entsteht dadurch, dass die Fläche des Trommelfelles etwa 14mal so gross ist, wie die des ovalen Fensters. Normalerweise wird Schall aus der Luft von Wasser zu 100 % reflektiert. Durch diese Mittelohrkonstruktion wird erreicht, dass 60 % des eintretenden Schalles bis ins flüssigkeitsgefüllte Innenohr gelangt. Technisch spricht man daher von einem Impedanzverstärker.

 

Das Innenohr

Ab dem ovalen Fenster beginnt das Innenohr. Während man in der Hörakustik bis zu diesem Punkt von Schallleitung durch Aussen- und Mittelohr spricht, ist das Innenohr für die sogenannte Schallwahrnehmung zuständig. Ab hier werden die Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt, die über den Hörnerv ins Gehirn weitergeleitet werden. Zentrales Wahrnehmungsorgan stellt die Hörschnecke (Cochlea)dar. Der Schall folgt im flüssigkeitsgefüllten Innern der Schnecke. Rollt man die 2,5 Windungen der Schnecke ab, erhält man eine 3 cm lange Röhre, deren Querschnitt durch die sogenannte Basilarmembran der Länge nach in zwei Kammern getrennt ist. Der Basilarmembran liegt das sogenannte Corti-Organ auf. Die ist das eigentliche reizaufnehmende Hörorgan. Nach der hydro­dynamischen Theorie setzt sich die Welle in Richtung Schneckenspitze in Gang, wobei Ausschlag und Frequenz fortlaufend wachsen. Diese Welle wird am Ort der höchsten Schwingungsamplitude absorbiert. Die Frequenz des gehörten Tones bestimmt die Weglänge bis zur Absorptionsfrequenz: je höher der Ton, umso kürzer der Weg. Jedem Ton ist so von seiner Tonhöhe ein eigener Absorptionsort zugewiesen, hohen Tönen in unteren, tieferen Tönen in höheren Schneckenwindungen. An den verschiedenen Orten des Corti-Organes nehmen Nervenzellen die elektrischen Signale den Sinneshärchen auf, welche die durch die schwingende Lymphflüssigkeit bewegt werden. Bildlich kann man sich das vorstellen, wie ein Kornfeld, durch das der Wind bläst.
Die inneren Haarzellen werden als die eigentlichen Sinneszellen im Innenohr angesehen. Sie beantworten diesen mechanischen Reiz mit Aktionspotenzialen auf den ableitenden Fasern des Hörnervs. Dieser führt bis zur Hörrinde, der Schaltzentrale des Hörens im Grosshirn.

Wir haben gesehen, dass die otoskopische (optische) Analyse einer Hörakustikerin oder eines Hörakustikers nur bis zum Trommelfell reicht (Aussenohr). Durch eine professionell durchgeführt Audiometrie können unsere Hörakustiker*innen aber auch Rückschlüsse auf die Funktion von Mittel- und Innenohr ziehen. Ein Hörtest, der bei uns kostenlos durchgeführt wird, lohnt sich deshalb gleich mehrfach für Sie. Er beschreibt nicht nur ihr Hörvermögen im allgemeinen, sondern kann bei Bedarf auch feststellen, welcher Teil des Ohres nicht richtig funktioniert. Lassen Sie sich noch heute von uns einen Termin zu einem Hörtest geben.

Akustiker testet das Gehör einer Kundin
Im Mai 1862 erschien das Lehrbuch der Ohrenheilkunde von Dr. Anton von Tröltsch

geschichtlicher Rückblick

Es ist interessant zu lesen, dass bereits bei Tröltsch der heutige Unterschied zwischen schallleitenden Anteil und schallempfindenen Anteil bekannt war:
"Der Anatom nennt den schallempfindenden Apparat, nämlich die Ausbreitung des Gehörnerven im Labyrinthe und den diese Theile enthaltenden Knochenabschnitt "inneres Ohr"; am andern mehr peripherisch gelegenen Apparat unterscheidet er zwei Abtheilungen, das mittlere und das äussere Ohr."

H - Helix (Ohrleiste)
Ah - Anthelix (Gegenleiste)
A.t. - Antitragus
L. - Lobulus auriculae (Ohrläppchen)
O. - äussere Ohröffnung und Anfang des Gehörganges
M.c. - Schnitt durch knorpeligen Gehörgang
M.o. - Schnitt durch knöchrigen Gehörgang
P.s. - Processus styloideus (länglicher, bleistiftförmiger Knochenfortsatz)
V.j. - Vena jugularis interna ("innere Drosselvene")
C.i. - Arteria Carotis interna (innere Halsschlagader)
L.p. - Levator palati (Teil der Gaumenmuskulatur)
T.p. - Tensor palati ("Gaumensegelspanner")
R.p. - Recesus pharyngis ("Rosenmüller-Raum")
O.s. - Schnitt durch Keilbein
T.t. - Musculus tensor tympani ("Muskel des Trommelfells")
C. - Hörschnecke (teils geöffnet)
N.f. - Gesichtsnerv
C.s. - Oberer Halbzirkelkanal
C.m. - Kopf des Hammers
O.p. - Schuppe es Schläfenbeins
D.m. - Dura mater (harte, äussere Hirnhaut)
M.t. - Schläfenmuskel

Querschnitt eines Ohrs von Dr. Tröltsch

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Stadthausgasse 15
CH - 4051 Basel

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